Auf der Betriebsversammlung hat die gesamte Belegschaft dem Markenvorstandsvorsitzenden Thomas Schäfer klar gezeigt, was sie von der drohenden Aufkündigung von Tarifverträgen, der Beschäftigungssicherung und Werkschließungen hält: Absolut gar nichts!

Als der Markenvorstandsvorsitzende ans Rednerpult trat, gingen alle Betriebsräte demonstrativ von der Bühne und ein lautes Pfeifkonzert begann. Transparente wurden hochgehalten wie Aussagen wie „Chefetage in der Sackgasse“, „Schäfer – nicht unser Hirte“ und „Pfoten weg von unserem Tarifvertrag“.

Thomas Schäfer konnten seinen Redebeitrag erst zehn Minuten später als geplant beginnen. Die Belegschaft hat die Rede von Schäfer immer wieder mit Pfiffen und Zwischenrufen unterbrochen. Rufe wie „Vorstand raus“ oder „ihr könnt nach Hause fahren“ waren ständige Begleiter seiner Rede, die oft von Pfiffen unterbrochen wurde. IG Metall-Vertrauensleute standen mit zahlreichen Protest-Plakaten entlang der Hallengänge.

„Weil dem Vorstand das Sparprogramm nicht reicht, fällt ihm nichts anderes ein, als mit Werkschließungen zu drohen. Das ist ein Armutszeugnis! Volkswagen krankt an seinen Standorten nicht an den Personalkosten, sondern daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht“, kritisierte der Betriebsratsvorsitzende Manfred Wulff.

Es sind die Managementfehler, die uns immer wieder in so eine Schieflage bringen. Erst mussten wir mit Effizienzprogrammen, die vom Management verursachte Dieselkrise ausbügeln und nun sollen wir dafür zahlen, dass der Vorstand bei der Softwarekompetenz und Modellpolitik versagt und Milliarden in Nordamerika versenkt. Nicht mit uns!

Wir erwarten, dass der Vorstand seine Hausaufgaben macht“, ergänzte Wulff weiter. Er forderte einen Masterplan „Zukunftsfähigkeit bis 2035 mit: - einer stabilen Versorgung und Fahrweise der Werke, - einer nachhaltige Auslastung der Werke Seite 2 INTERNAL - Einhaltungen der Zusagen in den Planungsrunden - einer besseren Software-Kompetenz - günstigen Einsteigermodelle bei der Elektromobilität - dem Abbau von Bürokratie und Komplexität Und das sind nur einige Überschriften.

Wulff adressierte klar an den Vorstand: „Der Vorstand hat das Schwert rausgeholt und ins Herz von der Belegschaft bei Volkswagen gestoßen. Daher stellen wir in Emden wie auch an allen anderen Standorten sämtliche Aktivitäten zum Ergebnisverbesserungsprogramm ein. Bei Volkswagen haben wir immer alles gemeinschaftlich gelöst. Wir erwarten, dass der Vorstand an den Verhandlungstisch zurückkehrt und die Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung wieder gleichrangig behandelt.“

Der Betriebsratsvorsitzende hat die Hand in Richtung Vorstand zum Verhandeln ausgestreckt, aber nur dann, wenn Abstand genommen wird, von der Kündigung des Tarifvertrages zur Beschäftigungssicherung. Franka Helmerichs, Geschäftsführerin der IG Metall Emden sagte: „Seit Montag ist die Welt eine andere. Herr Schäfer, ihnen und dem Vorstand ist nicht bewusst, welchen Sturm sie losgetreten haben. Um Volkswagen Emden herum hängen weitere 20.000 direkte Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben ran. 

Die ganze Region Ostfriesland ist wirtschaftlich abhängig von dem Werk. Hier an der Küste sind wir sturmerprobt. Nehmen sie die Stimmung in der Halle mit zu ihren Vorstandskollegen. Finger weg von unseren Tarifverträgen und der Beschäftigungssicherung. Wer sind bereit zum Kampf. Das was sie heute hier gehört haben, war nur ein Pfeifkonzert. Wenn wir als IG Metall voll einsteigen, dann stehen hunderttausend auf der Straße statt in den Fabriken. Für Managementfehler können die Beschäftigten nichts.“