Bis zu 24,5 Prozent mehr Entgelt - das war unter anderem ein Ergebnis der letztjährigen Tarifverhandlungen bei AutoVision - Der Personaldienstleister. Nach einem engagierten Arbeitskampf konnte die IG Metall die Arbeitgeberseite zum Einlenken bewegen und so unter anderem auch einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro aushandeln. Möglich wurde dies erst als über 2.000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niederlegten. Auch in die Tarifrunde 2024 legte die Arbeitgeberseite nun einen schleppenden Start hin, sodass entsprechende Maßnahmen der IG Metall bereits zeitnah folgen könnten.
Mit dem Beginn der diesjährigen Tarifverhandlungen strebt die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte um 8,5 Prozent für die etwa 4.200 Zeitarbeitskräfte an. Neben der Entgelterhöhung steht die Einführung eines Tarifvertrages für Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) einschließlich eines Mitgliedervorteiles auf der Forderungsagenda. Schon in den ersten Gesprächen zeigte sich, dass die Tarifrunde herausfordernd werden wird. Die Arbeitgeberseite präsentierte am 8. April 2024 ein völlig unzureichendes Angebot und verwies auf die unsichere Lage in der Zeitarbeitsbranche. Sonderzahlungen schloss die Geschäftsführung trotz einer von ihr im letzten Jahr dazu unterschriebenen Verhandlungsverpflichtung zum jetzigen Zeitpunkt völlig aus. Auch bei der Weiterentwicklung der Entgelte blieb das Angebot deutlich hinter dem letzten Abschluss im Flächentarifvertrag der Zeitarbeitsbranche zurück. Dies wird für eine kämpferische Stimmung unter den Beschäftigten und der Gewerkschaft sorgen.
„Wir haben klar gemacht, dass wir bereit sind, für unsere Forderungen einzustehen. Die Arbeitgeber müssen nun ihrerseits ihre Haltung überdenken und Leistungen, die für große Teile der Zeitarbeitsbranche bereits gelten, auch über den Haustarifvertrag der AutoVision an ihre Beschäftigten gewähren. Noch ist Zeit für eine vernünftige Lösung“, erklärt Thilo Reusch, der Verhandlungsführer der IG Metall.
Der nächste Verhandlungstermin findet am 3. Mai 2024 statt. Die Leihbeschäftigten und ihre Vertreter*innen der IG Metall sind fest entschlossen, ein faires Ergebnis zu erzielen. Die Ereignisse des letzten Jahres haben gezeigt, dass durch Einigkeit und Standhaftigkeit positive Veränderungen möglich sind. „Nachdem unsere Kolleginnen und Kollegen im vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte von AutoVision gezeigt haben, wie sie ihren Unmut auch auf die Straße tragen können, ist die Erwartungshaltung gegenüber der Arbeitgeberseite groß, dass zeitnah deutliche Bewegungen am Verhandlungstisch geschehen. Ansonsten werden IG Metall und Belegschaft spürbar den Druck erhöhen!“, so Reusch.