Frauen
GEHT NICHT – GIBT´S NICHT „FRAUENTAG 2023“

Gute Arbeit ist unser Ziel und gute Arbeit muss alle Geschlechter einbeziehen

2. März 20232. 3. 2023


Die Zahl der erwerbstätigen Frauen ist stetig angestiegen.

Keine Frauengeneration war so gut ausgebildet wie die der jungen Frauen heute: 57 Prozent der Studienberechtigten sind Frauen, 51,8 Prozent der Studienanfänger*innen an den Hochschulen und 51,7 Prozent der Absolvent*innen sind weiblich.

Frauen bringen alles mit, was in der Zukunftsgesellschaft gefragt ist: Intelligenz, Bildung, Ausbildung, Kooperations- und Entscheidungsfähigkeit, Umsicht, Weitsicht.

Trotzdem: Männer haben die Führungspositionen, das große Geld, das politische Sagen – also die Macht. Auf dem Weg nach oben werden Frauen immer noch ausgebremst. Ein paar Fakten machen das deutlich: Weltweit lag der Frauenanteil in den nationalen Parlamenten im Jahr 2022 bei nur 26,4 Prozent[1]. An der Spitze steht Ruanda mit einem sagenhaften Frauenanteil von 61,3 Prozent. Im Europäischen Parlament ist die Zahl der weiblichen Abgeordneten seit 1984 zwar kontinuierlich gestiegen. Doch mit 38,9 Prozent waren sie 2021 weiter unterrepräsentiert.

Auch im Bundestag ist nur ein Drittel der Abgeordneten – 31,7 Prozent – weiblich. Anders in Schweden – Spitzenreiter der EU: Dort betrug 2019 der Frauenanteil im Parlament 47,6 Prozent, und mit 52 Prozent stellen sie im Kabinett sogar die Mehrheit.

Die Schwedinnen erklären ihren Erfolg mit parteiübergreifenden Frauenbündnissen, Quotenregelungen und strikter Geschlechterparität bei der Aufstellung der Listen.

Frauenfoerderung

Melanie Specken Vorsitzende des Ortsfrauenausschuss IG Metall Emden:“ Die Erwerbsbeteiligung von Frauen nimmt zwar zu, aber das geht mit einer Verteilung des Arbeitszeitvolumens unter den Frauen einher. Knapp die Hälfte (49,6 Prozent) aller erwerbstätigen Frauen in Deutschland arbeiteten 2021 in Teilzeit. Bei den Männern war es nur jeder zehnte (11,9 Prozent)[1]. Die Teilzeitquote von Frauen betrug 2017 im Westen knapp 40 Prozent, im Osten 27 Prozent. Frauen arbeiten Teilzeit, weil es immer noch viel zu wenig Ganztageseinrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt. Wenig geändert hat sich auch, zumindest in der Statistik, an der Arbeitsteilung im Haushalt. Der Staat könnte ganz praktisch unterstützen und die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder schaffen, damit wäre für 100.000 der Weg in mehr Arbeit geebnet.“

Laut der Zeitbudgeterhebung des Statistischen Bundesamts von 2016 leisten Väter pro Woche 22,09 Stunden unbezahlte (Haus-)Arbeit. Mütter hingegen ein Vielfaches mehr: Sie kommen auf eine Vollzeitstelle mit Überstunden an unbezahlter Arbeit, im Schnitt 39,50 Stunden in der Woche.

Wir haben im letzten Jahr in vielen Betrieben Betriebsrätinnen und Betriebsräte gewählt. Das Team IG Metall wurde gestärkt. Die Gremien sind jünger und vor allem auch weiblicher geworden: fast ein Viertel der Betriebsrät*innen sind inzwischen Frauen. Zum Vergleich: Der Frauenanteil in der Belegschaft liegt bei 20,8%. Auch bei den Vorsitzenden und Stellvertretungen legen wir immer weiter zu. Das hat uns gezeigt: Gezielte Frauenförderung wirkt! 

Sonja Thiele Gleichstellungsbeauftrage der VKL VW Emden: „Der Betriebsrat ist eine wichtige demokratische Errungenschaft. Über den Betriebsrat können wir Beschäftigte bei wichtigen Themen mitbestimmen. Für die Aufstellung der Kandidat*innen zur Betriebsratswahl schauen wir genau hin und unterstützen aktive Metallerinnen zur Wahl in den Betriebsrat. Am Frauentag erinnern wir auch an Gleichbehandlung und sagen: „Wir sagen solange das Gleiche bis wir es bekommen!“

Aktuell liegt die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen bei 18 Prozent. Diese 18 Prozent Entgeltunterschied sind Ausdruck eines stark differenzierten Arbeitsmarkts: Frauen und Männer sind in unterschiedlichen Branchen und Betrieben beschäftigt und Frauen sind weniger oft als ihre Kollegen Chefinnen. Diese gesamtgesellschaftliche Entgeltlücke liegt also zum allergroßen Teil an strukturellen Bedingungen. Franka Helmerichs 1. Bevollmächtigte IG Metall Emden: „Bei der Bezahlung hat sich in den letzten Jahren einiges getan, aber nicht genug. Die Entgeltlücke liegt immer noch bei 18 Prozent. Selbst bei gleicher Qualifikation und Tätigkeiten erhalten Frauen 7 Prozent weniger als Männer. Die Entgelte müssen regelmäßig überprüft werden, dafür bedarf es starke Betriebsrät*innen, die Tarifverträge und Gesetze durchsetzen.“

Auch im Jahr 2023 ist es wichtiger denn je den Frauentag zu feiern oder auch die Wortwahl zu ändern und aufzuzeigen, warum es immer noch einen Frauenkampftag braucht.  Vor 112 Jahren, im Jahr 1911, begingen die ersten Vorkämpferinnen, Frauen aus der Arbeiterbewegung, zum ersten Mal den Internationalen Frauentag.

Die IG Metall Emden lädt am 12.03.2023 zu einem Frauenfrühstück in die GS Emden ein, Voranmeldungen sind nötig. Bitte melde dich bei deiner IG Metall Emden unter 04921 9605 21 an, wenn du an dem Frühstück teilnehmen möchtest. Der Kostenbeitrag beträgt 7,50€. In den Betrieben wird es unterschiedliche Aktionen zum Frauentag am 8.03.2023 geben.

Entgeltgleichheit