Pressemitteilung
Tarifrunde in der norddeutschen M+E Industrie: Keine Annäherung in erster Verhandlung

Die Tarifverhandlungen für die mehr als 130.000 Beschäftigten in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sind in der ersten Runde ohne Annäherung vertagt worden.

16. September 202416. 9. 2024


  • Bezirksleiter Daniel Friedrich: „Wir erwarten, dass die Arbeitgeber schnell in ernsthafte Verhandlungen eintreten und uns in der zweiten Verhandlungsrunde ein substanzielles Angebot vorlegen.“
  • 1.300 Beschäftigte zogen lautstark durch die Hamburger Innenstadt und unterstrichen ihre Streikbereitschaft
  • Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung um 7 Prozent für zwölf Monate und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Zudem sollen eine soziale Komponente für Beschäftigte mit niedrigen Einkommen und Verbesserungen bei bezahlter Freistellung (T-ZUG) erreicht werden.
  • Zweite Verhandlung am 15. Oktober in Bremen  

 

Die Tarifverhandlungen für die mehr als 130.000 Beschäftigten in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sind in der ersten Runde ohne Annäherung vertagt worden. Die IG Metall Küste begründete während der zweistündigen Verhandlungsrunde ihre Forderung nach Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einer überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro.

Daniel Friedrich, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Küste zeigte sich enttäuscht, dass die Arbeitgeber bei dem Treffen in Hamburg kein Angebot vorgelegt haben: „Unsere Forderungen und Argumente sind seit Monaten bekannt. Schade, dass die Arbeitgeber heute kein Angebot vorgelegt haben. Wir erwarten, dass sie schnell in ernsthafte Verhandlungen eintreten und den Beschäftigten in der zweiten Verhandlungsrunde ein substanzielles Angebot vorlegen.“ Es sei jetzt nicht die Zeit, um mit Hinhalten und Verzögern zu taktieren.

Unmittelbar vor Beginn der Verhandlung zogen 1.300 Metallerinnen und Metaller lautstark und farbenfroh durch die Hamburger Innenstadt und versammelten sich auf dem Großneumarkt, in unmittelbarer Nähe des Verhandlungshotels. „Das war ein starkes Zeichen. Die Beschäftigten lieferten einen Vorgeschmack ihrer Aktionsbereitschaft für einen fairen Abschluss“, lobte Friedrich. Die IG Metall-Jugend Küste überreichte der Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Lena Ströbele, symbolisch einen überdimensionalen 170-Euro-Schein, um ihre Forderung zu veranschaulichen.

„Wichtig ist, dass wir zu einem guten Tarifabschluss kommen, der den Menschen eine Perspektive bietet und die Wirtschaft stabilisiert“, sagte Friedrich. Die Beschäftigten bräuchten angesichts der hohen Preise an den Kassen eine deutliche Lohnerhöhung. „Diese können sich die Betriebe auch leisten.“ 

Neben dem siebenprozentigen Plus und der Erhöhung der Azubi-Vergütung um 170 Euro will die IG Metall in den Verhandlungen außerdem eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen erreichen und den Anspruch auf bezahlte Freistellungen (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 15. Oktober in Bremen statt.

Die Tarifverträge laufen am 30. September aus, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr. Danach sind Warnstreiks möglich. Der IG Metall Bezirk Küste umfasst die Bundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie das nördliche Niedersachsen.