Tarifrunde Brose-Sitech
Tarifabschluss bei Brose-Sitech

Tarifabschluss verhindert weitere Arbeitsniederlegung und steigert nachhaltig die Entgelte

9. Dezember 20229. 12. 2022


Drohkulisse und Beschäftigten-Druck bringen Brose Sitech zum Einlenken – Tarifabschluss verhindert weitere Arbeitsniederlegung und steigert nachhaltig die Entgelte

Leere Stiefel gab es am Nikolaustag in Wolfsburg: Auch in der dritten Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Brose Sitech kam es nicht zum Tarifabschluss. Dort weigerte sich das Unternehmen noch, auf die Forderungen der IG Metall einzugehen und warf eigene Provokationen in die Waagschale. Gekrönt wurde das Schauspiel der Arbeitgeberseite dadurch, dass eine Steigerung der Entgelte nur gelte, wenn man zusätzliche Arbeitgeber-Forderungen akzeptiere.

Nachdem nunmehr weitere Warnstreiks und betriebliche Aktionen unmittelbar bevorstanden, lenkte Brose Sitech in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in einer weiteren Verhandlung ein, um eine spürbare und teure Tarifeskalation zu vermeiden. Das Unternehmen verständigte sich mit der IG Metall auf folgende Eckpunkte einer Tarifeinigung:

·  Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen steigen tabellenwirksam zum 1. Juni 2023 um 5,2 Prozent und um weitere 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024

·  Außerdem erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, die in zwei Schritten ausgezahlt wird. Im Februar 2023 2.000 Euro, im Januar 2024 folgen weitere 1.000 Euro steuerfrei. Auszubildende erhalten jeweils die Hälfte.

·  Zusätzlich können zukünftig alle Beschäftigten die tarifliche Zusatzvergütung in sechs freie Tage umwandeln. Bislang galt diese Wandlungsoption für alle Beschäftigten nur bis zu drei Tage. Lediglich besonders belastet Beschäftigte in Schichtarbeit oder bei Kindererziehung und Pflege konnten sechs freie Tage in Anspruch nehmen.

ErgebnisSitech

IG Metall-Verhandlungsführer Thilo Reusch zeigt sich sehr zufrieden: „Nachdem das Unternehmen unnötig in der dritten Verhandlungsrunde provozierte, hat Brose Sitech noch rechtzeitig die Spur gewechselt. Die Beschäftigten in Emden und Wolfsburg erhalten nunmehr ein sattes Entgeltplus. Möglich war dies nur durch die bereits stattgefundenen betrieblichen Warnstreiks, die jetzt deutlich intensiviert worden wären

Thomas Preuß, 2 Bevollmächtigter der IG Metall Emden äußerte sich wie folgt „Zuerst verweigert sich der Arbeitgeber konstruktiven Gesprächen und provozieren dann noch mit Gegenforderungen, die überhaupt nicht zur Diskussion standen. Aber jetzt können wir sagen: Dieser Abschluss ist richtungsweisend, wir konnten den Angriff auf unsere Tarifverträge abwehren. Dieser hervorragende Tarifabschluss ist nur durch die Stärke und Geschlossenheit unserer Mitglieder zustande gekommen. In den letzten Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen richtig geackert und verdienen entsprechend Respekt und Wertschätzung. Mit der dauerhaften Gehaltserhöhung kann den gestiegenen Lebenshaltungskosten entgegengewirkt werden. Insgesamt haben wir ein gutes Paket für unsere Beschäftigten geschnürt. Wieder einmal zeigt sich, Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich.